Dr. Elke Kimmel | ehem. Leiterin | Barnim Panorama
Interview
Im September 2013 aus dem Agrarmuseum und dem Naturparkzentrum hervorgegangen, zieht das Barnim Panorama jährlich zahlreiche Besucher und Touristen an. Das Museum liegt im historischen Dorfkern der Gemeinde Wandlitz und vereint die Themen Natur, Landwirtschaft und Technik und macht die ganze Vielfalt des Kultur- und Landschaftsraumes erlebbar.
In Vertretung von Frau Dr. Papendieck wird das Barnim Panorama seit Juni 2018 von Frau Dr. Kimmel geleitet. Bereits im Jahr 2016 hatte sie im Barnim Panorama eine Ausstellung zur Waldsiedlung Wandlitz organisiert. Wir haben die sympathische Leiterin getroffen und mit ihr über die Besonderheiten des Barnim Panoramas gesprochen.

Frau Dr. Kimmel, Sie sind seit Juni 2018 mit der Leitung des Barnim Panoramas in Wandlitz betraut. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor und erklären Sie der Leserschaft, was das Barnim Panorama ist.
Ich habe hier im Juni 2018 die Leitung zuerst in einer Teilzeitstelle und dann in einer Vollzeitstelle übernommen. Ich bin vom Hause aus Historikerin und habe viel im Bereich Zeitgeschichte gearbeitet. Die DDR-Geschichte ist mein Steckenpferd. In der Vergangenheit habe ich schon viele Ausstellungen für das Deutsche Historische Museum in Berlin, für die Stiftung Berliner Mauer, für das Barnim Panorama und andere Institutionen organisiert. In der Ausstellung im Barnim Panorama im Jahr 2016 wurde die Waldsiedlung Wandlitz thematisiert.
Dann war Ihnen also das Barnim Panorama schon vor Ihrem Amtsantritt bekannt. Was macht das Museum so besonders und wieso lohnt sich ein Besuch im Barnim Panorama?
Das Gebäude ist ein Neubau und dem historischen Dreiseithof nachempfunden. In diese Formation wurde eine Scheune mit Traktoren und Stall eingerichtet. Das Barnim Panorama wurde nach ökologischen Gesichtspunkten konstruiert und mit einem Architekturpreis ausgezeichnet. Neben dem architektonischen Wert ist auch der Erlebniswert des Barnim Panoramas ein ganz Besonderer. Wir haben hier eine Zusammenschau von geformter und genutzter Landschaft. Die Besucher können also nachvollziehen, wie diese Landschaft im Barnim in der Eiszeit entstanden ist. Wir haben darüber auch einen Film anfertigen lassen, der diese Entwicklung, die über Jahrtausende angedauert hat, in fünf Minuten nachempfindet.


Im Barnim Panorama zeigen wir auch, wie die landwirtschaftliche Nutzung die Landschaft verändert und geprägt hat. Wir veranschaulichen das Miteinander von Landschafts-, Natur-, Umwelt- und Agrargeschichte. Aber nicht nur dieses Alleinstellungsmerkmal zeichnet uns aus, sondern auch der Aspekt, dass das Barnim Panorama sowohl ein Museum als auch ein Naturparkzentrum ist. Wir sind hier also ein ganz wichtiger Ausgangspunkt für Erkundungen im Barnim. Auf dem Gelände gibt es auch einen Entdeckerpfad mit einem Schaugarten, wo das Museum in einem Außenraum fortgesetzt wird. Im Schaugarten wird immer Bezug auf aktuelle Sonderausstellungen genommen und auf dem Entdeckerpfad wird der Naturpark im Kleinen abgebildet.

Was planen Sie bzw. welche Ideen möchten Sie im und mit dem Barnim Panorama verwirklichen?
Im Barnim Panorama hatten wir zuletzt eine Sonderausstellung zum Märkischen Wanderer – unterwegs mit Stock, Klampfe, Rad und Boot. Wir haben die Ausstellung nicht selber entwickelt, sondern übernommen. Es gab diesmal keine Vorträge, sondern ausschließlich Wanderungen und Erkundungen im Naturpark Barnim. Wir wollen auch in Zukunft begleitende Formate entwickeln, die dem jeweiligen Ausstellungsthema entsprechen. Am 11. April 2019 wird unsere neue Sonderausstellung zum Thema „Große Liebe. Mehr als ein Gefühl.“ eröffnen.
Da wir momentan im Fontane-Jahr sind, wollen wir gemeinsam mit dem Naturpark Barnim eine Führung anbieten, bei der wir uns auf die Spuren Fontanes begeben. Wir kooperieren auch eng mit der Kreisvolkshochschule Barnim, die bereits thematische Wanderungen anbietet. Daran können wir prima andocken und gemeinsam Ideen entwickeln, um das Angebot noch runder zu gestalten. Momentan konzentrieren wir uns auch auf die Verbesserung unseres Umweltbildungs-Angebotes.

Sie arbeiten im Naturpark Barnim und wohnen in Berlin. Haben Sie denn schon Ihre Lieblingsecken im Naturpark Barnim entdeckt?
Ich mag den Weg zur Arbeit. Die vielen Alleen, sowohl im Langen Grund als auch in der Breitscheidstraße, sind einfach schön. Im Sommer bin ich häufig mit dem Fahrrad von Bernau nach Wandlitz gefahren. Insofern kenne ich ein wenig die Radwege in der Umgebung. Ich mag auch das Strandbad Wandlitzsee. Ich weiß, dass es viele schöne wilde Badestellen gibt aber ich bevorzuge das Strandbad. Die vorhandene Infrastruktur ist einfach klasse. Ich bin wirklich gerne im Naturpark Barnim und ich habe für dieses Jahr 2019 auch fest eingeplant, noch mehr die Umgebung kennenzulernen.
Was macht Wandlitz und die Naturparkregion so besonders?
Wir sind ungefähr eine Stunde von Berlin Mitte entfernt. Die Berliner sind also in kürzester Zeit im Grünen. Das ist ein bisschen, wie in einer anderen Welt. Der Naturpark selbst reicht ja schon mit dem Tegeler Fließ bis nach Berlin rein. Ich weiß nicht, ob sich dem Berliner erschließt, dass er über eine Ländergrenze gestolpert ist. Die Nähe zu Berlin ist einfach was Besonderes, weil man nicht damit rechnet, dass man in der Nähe der Stadt so viel unberührte Natur vorfindet. Vor allem denke ich da an Biesenthal mit dem Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken. Diese Ecke möchte ich auch noch näher erkunden.
Das ist eine gute Idee. Ein Besuch in Biesenthal und Umgebung lohnt sich. Haben Sie vielen Dank für Ihre Zeit und das spannende Gespräch.


Fotos: © Tourismusverein Naturpark Barnim e. V. / Elena Koroleva